Geschichte der Marienberger Blasmusikanten
Es gab viele Blaskapellen - was aber fehlte, war eine kleine schlagkräftige Truppe,
die nicht nur Unterhaltungs-, sondern auch Tanzmusik spielen konnte.
Auf Initiative von Rainer Lindner entstand aus den Reihen der „Forstkapelle“ am 9. Mai 1971
genau eine solche Formation - „Die fröhlichen Blasmusikanten“.
Die Gründungsmitglieder waren:
- Werner Kummich (Flügelhorn)
- Christfried Borowsky (Flügelhorn)
- Rainer Lindner (Tenorhorn )
- Johannes Felgner (Bariton )
- Heini Sättler (Tuba )
- Ernst Wirth ( Schlagzeug )
- Erich Brödner ( Waldhorn )
- Gerhard Illgen (Harmonika und Gesang)
In den Folgejahren gab es immer wieder personelle Veränderungen. 1974 hatte sich mit Werner Wohlgemuth, Werner Kummich, Harald Wohlgemuth, Rainer Lindner, Johannes Felgner, Ernst Wirth, Gunter Triltsch und Gerhard Illgen eine Formation herausgebildet, in der es bis 1980 keine weiteren personellen Veränderungen gab. Diese 8 Blasmusiker legten den Grundstein für die größten Erfolge der „Fröhlichen Blasmusikanten“.
Zu einer guten Blaskapelle gehören aber nicht nur gute Musiker,
sondern auch gute Noten. Aber die gab es in der damaligen DDR kaum
und für solch eine kleine Formation schon gar nicht.
So entstanden die legendären 3-Zeiler von
Johannes Felgner, einige davon sind noch
heute in unserer Notenmappe zu finden.
Viele Noten wurden auch von Rainer Lindner
und vor allem von Werner Wohlgemuth geschrieben
und auf unsere Kapelle zugeschnitten.
Gute
Musiker, gute Noten – der Erfolg lies nicht lange auf sich warten.
Waren
es im 1. Jahr noch 13 Auftritte, so sind es in
den
folgenden Jahren über 100 Auftritte pro Jahr geworden.
Die
Qualität der Musik nahm stetig zu.
In
der Einstufung der Amateurtanzkapellen erreichte
man
1972 die Mittelstufe, 1975 die Oberstufe und
1977
die Sonderstufe, deren Erreichen nur ganz wenigen Musikgruppen gelang.
Im
August 1980 musste Rainer Lindner aus beruflichen Gründen die Blaskapelle
verlassen.
Die Leitung wurde Werner Wohlgemuth übertragen, welcher die Geschicke
der
Blaskapelle die folgenden 25 Jahre lenken sollte.
Mit Erreichen der Sonderstufe
stieg auch der Bekanntheitsgrad der Blaskapelle. Es kamen
weitere Auftritte
hinzu, wie zum Beispiel in der Stadthalle in Karl-Marx-Stadt,
wo wir
abwechselnd mit solch renommierten
Orchestern wie „Jo Kurzweg“
und den „Dresdner Tanzsinfonikern“ spielten.
Am
12. März 1981 war es dann soweit
unser 1. Fernsehauftritt. Als Bergleute
verkleidet spielten wir in der Sendung
„Auf Schusters
Rappen“. Die Aufzeichnung
fand im Kalkwerk Lengefeld statt und wir
spielten „Die alte Bergmusik aus
Schneeberg“.
Auch Radio DDR wurde auf die „Fröhlichen Blasmusikanten“ aufmerksam, am 12. Mai 1981 entstand die erste Sendung.Dazu wurden vom Sender Dresden 4 Titel in Warmbad aufgenommen:
- Laßt euch grüßen
- Schön ist diese Musi aus dem Böhmerland
- Jetzt kommen die lustigen Tage
- Trompetenecho
Für die damalige Zeit war es ein absolutes Highlight. Jeder ein Mikrofon und nachdem die Musik fertig war, bekam Gerhard die Musik über Kopfhörer eingespielt und musste ohne Kapelle singen. Die anderen verfolgten es gespannt im Übertragungswagen.
Am
7. Oktober 1982 wurde die Blaskapelle mit dem Titel
„Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ geehrt. In
den nächsten Jahren folgten viele Radioauftritte, z.
B die „Tage der Volksmusik“ in Gera oder in der Sendung
„Volkstümliche Weisen“.
Die
größten Erfolge feierte man in der Sendung
„Volkstümliche Hitparade“ von Radio DDR mit
einem 7. Platz im Jahr 1983 und einem 5. Platz im Jahr 1985.
Es gab immer mehr Musikgruppen,
welche den Namenszug „fröhliche“ enthielten. Daher riet uns der Musikproduzent
des Radio DDR, Herr Latarius, den Namen zu wechseln. Am 1. September 1984 wurde
aus den „Fröhlichen Blasmusikanten“ daraufhin die „Marienberger
Blasmusikanten“.
In
den 80er und 90er Jahren hatten wir die meistenAuftritte
im Kulturhaus der LPG in Ansprung.Was
lag näher, als ein Partnerschaftsvertrag mit der LPG. Am
1. Juni 1985 wurde dieser mit der LPG
„Fortschritt“ Marienberg abgeschlossen.
Einer
unserer Erfolge war der Erhalt der Ehrenplakette des
Kreises Marienberg am 7. Oktober 1987.
Dann
kam die Wende und damit auch Auftritte in Westdeutschland. Wir spielten in
Saalhausen, Lingen oder in Northeim, wo wir gemeinsam mit Karel Hulinsky die
Bühne und Anlage der Gruppe „Karat“ nutzen durften deren Tontechniker auch
unsere Beschallung übernahmen.
Werner
Wohlgemuth wollte unter den neuen gesetzlichen Vorschriften nicht
mehr die alleinige Verantwortung über den Verein habenund
so wurde am 1. Oktober 1996 Uwe Baldauf zum Vereinsvorsitzenden
gewählt.
1999
war es dann endlich soweit - wir produzierten
unsere erste eigene CD. Möglich
wurde dies durch die großzügige Unterstützung
der Firma Ernst F. Ullmann aus Lauterbach. Wir
möchten uns dafür noch einmal recht herzlich bedanken.
Präsentiert wurde diese CD im Rahmen des Straßenfestes
mit einer großen Werbeaktion von der
Firma RFE.
Im Jahr 2003, nachdem unser
Reiner Lindner schon
seit einiger Zeit wieder zu uns gestoßen war, bekam
er wieder eine seiner Ideen.
Und
so wurde Freek Mestrini, der
1. Flügelhornist von Ernst Mosch, eingeladen,
um mit uns und einigen Musikern befreundeter
Orchester einen Workshop durchzuführen.
Damals wusste er noch nicht, dass
dies zu einer schönen Tradition werden würde.
25 Jahre hatte Werner Wohlgemuth die Geschicke der Blaskapelle geleitet und sie zu ihren größten musikalischen Erfolgen geführt.
Am 1. Januar 2005 übergab er aus Altersgründen die musikalische Leitung an Tino Schweighofer.
2006,
zum Tag der Sachsen, waren alle von morgens
bis in die Nacht 3 Tage lang auf den
Beinen. Wer nicht in Marienberg wohnte,
fand dort ein Quartier. Wir spielten im Kultur-
und Freizeitzentrum, auf der Fleischerstraße
und im Hof des Landratsamtes.
Die
Blasmusikanten waren auch immer eine sehr spontane Truppe,ich
erinnere hier an die Auftritte in Sosa mit Ausflug in die CSSR oder
an die Wassermusik im Schwimmbad Marienberg, als mit Marschmusik ins
Becken marschiert wurde, bis alle Instrumente unter Wasser waren.
Ein
anderes Mal im Juli 2006 tauchte bei einer Probe ein kompletter Reisebus auf,
die zum Glück gesperrte Annaberger Strasse wurde spontan zur Tanzfläche. Die
Probe wurde zur Tanzveranstaltung.
Am
31.Januar 2007 verließen unser Sänger und
Mitbegründer Gerhard Illgen und
Werner Wohlgemuth nach über
30 Jahrzehnten Mitgliedschaft die
Blaskapelle. Beide wurden im Rahmen eines
Schlachtfestes in der Gaststätte
Hilmersdorf feierlich verabschiedet.
Alle denken noch gern daran, wie wir 2006 unsere 2. und 2009 unsere 3. CD produzierten.
Es geschah mit primitiven Mitteln, eingespielt wurde sie im Proberaum und danach von Tino professionell zusammen geschnitten. Ich finde sie sind gut gelungen.
Im
Laufe der Jahre entwickelten sich viele Traditionen, so spielten wir jedes Jahr
zur Weihnachtszeit im Kulturhaus Ansprung, wir feiern jedes Jahr das Kalkwerkfest,
beim Vogelschießen in Niederlauterstein holen wir den Schützenkönig ab, auch
spielen wir fast jedes Jahr im Kurpark Warmbad, bei der Feuerwehr
Großrückerswalde, der Preßnitztalbahn in Jöhstadt, auf dem Weihnachtsmarkt in
Marienberg um nur einige zu nennen.
Unser
nächster großer Auftritt fand in
der „Show der Überraschungen“ beim
MDR-Fernsehen statt, als
unser Tenorhornist Thomas Wendrock für
seine stete Einsatzbereitschaft geehrt wurde.